STUDENTENRUTSCHE

STUDENTENRUTSCHE

Ein Zeitzeuge 


Gestern noch Jenaer Student, heute weltweit anerkannter Wissenschaftler.
Einer der Besonderen mit dem ich seit Jahren interagiere, er schrieb mir :

"Die Jenaer Rutsche bin ich auch oft runter und nicht immer nüchtern … ." C.M.

Die Studentenrutsche

Der legendäre Spalt im Kalksteinfels am Rabensberge. Oben mit der gerade noch sichtbaren Parkbank die obere und unten mit den winzigen Spaziergängern, die mittlere Horizontale über der Saale. Die Senkrechte für's Stuntmanfeeling.

Anstoß


Mit dem Bau des ersten alpinen Bergstockes aus Kornelkirsche klingelte es bei mir. Das könnte es sein, was es mit den schweren Knüppeln in der Literatur eventuell auf sich gehabt haben könne. Bis dahin ergaben sie keinen Sinn.

BERGABFAHRT 
Ich wusste nur dass den angehenden Akademikern die sagenumwobene Schotterpiste als Kurzweil wie Mutprobe diente. Über dem Saaletal hinunter zu schlittern war einst ein sehr beliebter Nervenkitzel.  

STANDFESTIGKEIT


Das dicke verwachsene Ende hinterrücks auf den Schotter gepresst, ergibt die beste Möglichkeit um aufrecht zu bleiben. Das Holz wirkt mit seiner größeren Auflage bremsend. Trotzdem landeten wir anfänglich auf den Hosenboden. 

Exklusivität


Die arg strapazierten Gleichgewichtshilfen gaben kaum nach. Mit dem dicken Ende konnte ein großer Teil des Körpergewichtes auf den Hang übertragen werden. Von dieser Prozedur trug keiner der Stöcke tiefere Kratzer davon.

Fotoshooting

In den letzten Sonnenstrahlen auf der Jenaer Studentenrutsche. Der Protagonisten schweren Stiefel  sowie Kleidung sollten nicht mehr sehr lange kohlrabenschwarz bleiben. Trotz 9 Graden über 0 blieben wir warm.

WEGWEISEND

Die mit dem Stahl angezeigte Schotterpiste, hier schiebt die Schwerkraft jede Person nahezu ungehindert nach unten. Die Kontrolle über das Gleichgewicht zu verlieren, könnte eine sehr unangenehme Angelegenheit werden.

Kapitell

Wenn auch optisch ausgewogen, so ist der als Tisch umfunktionierte Stein ein Gigant, tonnenschwer. 


Es hatte einige Zeit gedauert darauf  drei Äste von der Kornelkirsche präsentieren zu können.

Die Anekdote des Tages

 

Neugierige Spaziergänger stellten sich fragend ein.

Sind Herren denn überhaupt so etwas wie Studenten ? 

E.F. schmunzelnd : Wir sind Dozenten, reicht Ihnen das ? 

Die Kernberge

Die vom weiten erkennbare Struktur inmitten des Bergteiles wurde direkt nach ihrer einstigen Verwendung benannt. Links der erste Taleinschnitt führt direkt ins Ziegenhainer Tal. Der übernächste mit der Bundesstraße 7 nach Eisenberg. 

Aufstieg

Zum ehemaligen Austragungsort führen die drei Saalehorizontalen. Wilde Serpentinen verbinden sie. Zum gezeigtem Set führt der mittlere Steig. Der kürzeste Aufstieg zu dieser Arena befindet bei den Teufelslöchern. 

Orientierungshilfe

Als optische Peilung mitten im Kalkstein spiegelt sich links neben dem Ernst Abbe Sportfeldern ein kleiner See. Mit dem Rücken gegen die Wand, muss sich das Wasser direkt gegenüber der Studentenrutsche in gerader Linie befinden. 

Verschlungene Pfade


2003 wurde Jenas umlaufender Wanderweg zum Schönsten Deutschland's gekürt. Seit dem herrscht herrscht ein internationaler Wanderbetrieb. Wer mag kann sich hier gern auf etwa 90 Kilometern austoben. 

Etikette

Die Menschen pflegen dort oben einen sehr freundlichen Umgang. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass die schmalen Pfade und fehlende Absturzsicherungen eine gegenseitige Rücksichtnahme erfordern.

Jenas Skyscraper


Etwa 200 Meter tiefer als die umliegenden Bergkämme liegt das Flussbett. Der Universitätsturm von Jena, auch trefflich als Keksrolle bezeichnet, er ragt drolliger Weise nicht einmal über das umliegende Saaletal hinaus.

Holzeigenschaften


Die Bruchgefahr durch verklemmen zwischen zwei Blöcken bestand auf Grund der Haltung des dicken Materials nach unten zu keinem Zeitpunkt. Das beinharte Materialgefüge bietet neben seinem Knochenattribut eine gewisse Federung.

Höhenunterschiede ü.M.

Die Altstadt liegt auf etwa 150 und der versteinerte Meeresboden reicht bis 400 Meter. Die Rutsche bewegt sich zwischen den 250-er und 300-er Höhenlinien. 

Danksagungen

Meinen herzlichsten Dank an E.F. und R.M. für ihren selbstlosen Einsatz. Nach einer Tagesanreise stellten sich beide geduldig den angehenden Strapazen.


Den Innigsten an die PR freundlichen Inhaber des häuslichen Balkons, von dem aus die Objektive ausgerichtet und auf gutes Licht gewartet.


Die Stillsten für die rückendeckende Offenbarung ganz oben der Seite.
Diese lebendige Ansage war und bleibt mir hier die größte Überraschung. 

In eben diesem Gedenken an all die Vorreiter, welche uns durch ihre Aktivitäten animierten, wie Dritte  welche uns das Kulturerbe schriftlich überlieferten.