HANDWERK

Europas wilde Kornelkirsche.


Die Legende, das Holz, der Stock.

HANDWERK

Selbst wer seit Jahren Holzarbeiten gewohnt ist, muss sich bei der Kornelkirsche völlig neu organisieren; vergleichsweise im Verhältnis von Blechbearbeitung zu der von Edelstahl. Meine erste Edelstahlschablone, ein Keiler in einer Jagdszene, hat mehrere Bohrer gefressen, schrottete meine einzige automatische Ahle zum Hohnen und stumpfte mehrere Feilen ab, beziehungsweise einige Feilen griffen erst gar nicht auf dem härterem Ausgangsmaterial. Statt zwei Stunden geplanter Bearbeitungszeit wurden es sechs. "Trotzdem", die Zeit verging wie im Fluge.

Jedes Handwerk muss erlernt werden, am besten durch ständige Wiederholung und dem Sich-Vortasten in der derjeweiligen jeweilige Materie. Es ist faszinierend, aus den Ablegern einer Wuchsform, deren Oberfläche eher an rote Korallen erinnern, nahezu gerade Stengel Stängel hinzubiegen. Dieser Schmuck aus dem Wald kann durchaus süchtig machen. Nicht zu wissen, wie Kornelkirsche zu behandeln ist, ein beinahe traumatisches Erlebnis. Zwischen den zeitraubenden Arbeitsschritten sind außerdem Ruhezeiten einzuplanen. Am besten in hoher Luftfeuchtigkeit. Zumindest habe ich mir das so angewöhnt. Anbei das technische Know-how dazu.

Der Pflegeaufwand

Traditionell wird das Leinöl zuerst mit der hohlen Hand auf die Stockoberfläche aufgetragen. Danach ein Stück Schaffel in die Hand genommen und ebenso verfahren wirkt Wunder.  Schachtelhalmkrümelchen mit etwas Leinöl getränkt nimmt den überflüssigen Auftrag weg, besonders wenn dieser schon etwas angetrocknet. Holz ist ein sehr lebendiges Material und braucht ein wenig Aufmerksameit. Nach harten Einsätzen einfach drüber wischen, kurz einziehen lassen und dann das Ganze rubbeln bis die Oberfläche glänzt. Die Holzmaserung sollte danach wie unter einem Mikroskop sichtbar, deutlich erkennbar sein.

Philosophien über das Stöcke machen

Mental


Probiere dich aus. Und vor allem mache deinen eigenen Fehler. Unbedingt raus aus dem Kopf. Der Körper hat irgendwo einen Anschluss zu höherer Führung. Sozusagen eine emotionelle Navigation. Erst wenn sich etwas richtig anfühlt, dann wird es besser als gut. Dies erfordert jedoch einen gewissen Lernprozess. Eine gehörige Portion Urvertrauen gehört mit Sicherheit dazu.



Spannung


Du kannst bei der kleinsten Unachtsamkeit beobachten, dass Sonne, Wind und Hitze für frische Kornelkirschenstöckchen sehr gefährlich sind. In jeder Situation zu jeder Zeit. Eine offene Tür und ein gekipptes Fenster reichen aus, um das unversiegelte Holz zu zerstören. Jede Zirkulation in der Luft muss unterbrochen werden. Ich beobachte sogar die Spinnweben, ob sie sich bewegen.



Disziplin


Ein frisch geschnittener Stock wird unter nachlässigen Umständen die erste Stunde nicht überleben. Das habe ich einige Male schmerzlich erleben müssen.

Lebenslänglich


Ein sorgfältig hergestellter und gepflegter Stock aus Kornelkirsche hält und gefällt mehreren Generationen. Sammlervitrinen zeugen davon.



Publizist


Ein großer Freund von Spazierstöcken war der Frauenarzt Dr. Dieter W. Banzhaf. Er publizierte u.a. die ersten zehn Hefte "Der Stocksammler". Eine einzelne Ausgabe war den Ziegenhainern gewidmet. Einige Reprints wurden veröffentlicht und sind frei einsehbar. Weitere zwanzig Hefte folgten von einem Münchner Antiquariat aus.



Dauer


Nehme dir als Richtlinie etwa drei Jahre Zeit. Ein halbes Jahr zum suchen. Wenn was gefunden, sich den nichtkommerziellen Holzsammelschein holen. Die Stelle merken und im Winter abschneiden. Warum in Winter? Das Holz hat alle Nährstoffe und Mineralien gespeichert. Letztere sind mit für die Härte verantwortlich. Holz für Schießlulver wurde zum Beispiel im Sommer geerntet, da es dann weniger Mineralrückstände aufweist, daher besser vergast und so heraus mehr Druck aufbaut.

Schichtarbeit


Die Lackierer früherer Zeiten trugen, unter ständigem Zwischenschliff, gut dreißig Lackschichten auf. Als Endeffekt konnten sie eine spiegelnde Oberfläche präsentieren. Gehe davon aus, dass du mindestens ebenso oft einen Stock in die Hand nehmen musst, ehe er als ein handwerkliches Kunstwerk präsentiert werden kann.



Putzregel


Wer gedient hat kennt sie. An drei aufeinanderfolgende Tagen wird nichts anderes getan als seine stählerne Lebensversicherung zu putzen. Für die ganz besonderen Stücke habe ich mir angewöhnt jeden einzelnen Arbeitsschritt dreimal zu wiederholen. Irgend etwas gib es immer noch zu korrigieren. Heute nennt sich so etwas Qualitätssicherung, kurz QS. Hier im übertragenden Sinne für jeden einzelnen Arbeitschritt.

Stadt Baum

Stadt Baum

Die Beschaffungsmöglichkeiten von Cornus mas

Baumschulen


Via Internet kann leicht ein lebender Strauch bestellt werden. Kosten der Länge nach, etwa fünf Euronen pro Zentimeter, bei 12 cm Stammumfang. Gemessen von der Oberkante Bodendecke inklusive der Astkrone. Gerechnet wird der gewünschte Stockdurchmesser mal der Kreiszahl π = 3,141. Den Ballen gibt es also gratis. Die Pflanze hat, die Säge etwas höher angesetzt, sehr gute Überlebenschancen und kann auch gleich wieder eingepflanzt werden. Je nach Gebrauchsstärke wären die auslaufenden Triebe irgendwann wieder Erntefähig. Rechne mit einer Generation. Soll so ein Ast als Knauf unter einem weiteren gedeihen, wäre dafür mit etwa sechzig Jahren zu rechnen. Dabei kommt es jedoch immer auf die Bodenbeschaffenheit an. Baumschulware auf Gartenböden wächst wesentlich schneller als die wild wachsende Variante auf mageren halbtrockenen Standorten. Die Dichtigkeit des Holzes und damit die Härte, dürfte dabei etwas unterschiedlich ausfallen.



Baumservice


Nahezu jede Gartenbau Firma, welche Baumkürzungen anbietet, betrachtet die Kornelkirsche eher argwöhnisch. Grund ist der überdurchschnittliche Werkzeugverschleiß. Mache denen das Angebot diese Arbeit bei Gelegenheit abzunehmen. Ein Anruf genügt.

Folkloreländer


In Ecken wo Traditionen noch hoch gehalten werden dürfen. Auf dem Balkan zum Beispiel wird die Kornelkirsche bis heute noch hoch geschätzt. Einfach mal bei den dortigen Schnitzern anfragen. Kornelkirschstöckchen bezeichnen diese Ahnenberufler als Lebensversicherung. In den dort einheimischen Sprachen zu googeln ist äußerst hilfreich ; Albanisch, Griechisch, Mazedonisch und so weiter. Bei Bedarf siehe in den LESEZEICHEN nach.



Neubürger


Wer sich verständigen kann bekommt eventuell drei Dinge. Eine 3000 Kilometer lange Mitreisegelegenheit auf den Balkan, die Kontaktperson in der jeweiligen Landessprache und jemanden der die örtlichen Gepflogenheiten kennt. Nicht wenige Menschen aus diesen Ländern werden in unseren Betrieben beschäftigt. Ich darf mich glücklich schätzen über so einen Kollegen Beziehungen zu knüpfen.



Stadtväter


Hier gibt es unter anderem. den nicht kommerziellen Holzsammelschein und das zugewiesene Gebiet.

Osterfeuer Unglaublich was sich alles auf diesen Brandplätzen ansammelt.

Osterfeuer


Unglaublich was sich alles auf diesen Brandplätzen ansammelt.

Forsteinschlag


Danach sind oft einige von Forstfahrzeugen verursachte Unfälle zu finden. In den entsprechenden Gebieten lohnt es sich danach zu suchen. Die Rinde dieser Überbleibsel ist in der Regel von außen schwer beschädigt. Diese abgefahrenen Äste dürfen daher nicht zu lange liegen bleiben. Im Wald abgefahrene Äste, die für eine sehr lange Zeit ungeschützt dem Wetter ausgesetzt waren, über Jahre, werden tiefenrissig und hart wie Stein. Wenn das Tannin ausgewaschen ist gehen auch die Würmer unter die Rinde. Jeder Versuch, diese Stücke zu biegen, endet in einem Desaster. Für kleinere Arbeiten wie Meditationsperlen sind sie jedoch sehr gut brauchbar.



SUCHE


Es gibt außer den vorgenannten Anregungen mit Sicherheit noch einige andere Reviere. Wer wirklich sucht, wird unweigerlich darüber stolpern. Diese Mühe sollte jedoch der interessierte Enthusiast unbedingt selber auf sich nehmen. Somit ist die Latte für das Erfolgserlebnis nur etwas höher angelegt.

Eine Wagenladung

Hier hat mir ein lieber Stockfreund seinen bereits abgelagerten Überbestand an extra langen Schwarzdornen überlassen. Da kommen zwei, drei exellente Alpenstangen, eben so viele Schäferstöcke und einiges mehr an kerzengeraden individuellen Wanderstöcken bei heraus. Allesamt sehr schön durchgeastet. Die zu ernten, war eine sehr dornige Angelegenheit. So ein Dorn geht auch leicht durch die Stiefelsohle.

Erstmalig frisiert wurden in Absprache auch großzügig einige üppige Kornelkirschen von Privatgrundstücken. Diese Hölzer wurden vom Stockliebhaber H.O. zur winterlichen Neumondzeit geschnitten. Dabei sind eine Handvoll Kandidaten an Ziegenhainern. Den Rest weiß ich noch nicht. Vielleicht Messergriffe und Köpfe wie Stiele für Hämmer. Mit dem riesigen Angebot war ich beinahe überfordert. Vielen herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle.

Einen Schwarzdorn werde ich forschungshalber für mich einstielen und einen direkten Vergleich starten. Im Leistungstest die Schäferschipppe. Eine weitere an einem an dem Schwarzdorn. Die Version an der Kornelkirsche besticht durch unglaubliche Erfahrungen. Mal sehen wo das jeweilige Ergebnis im Weitwerfen endet. An anderer Stelle hatte ich schon einmal etwas darüber geschrieben. Da ging es mehr über die unglaubliche Präzision eines Schäfers beim Werfen. 

KOFFERRAUM

KOFFERRAUM

Das Holz ernten

Mondzeiten


Im Idealfall wird dieses Holz nach alter Sitte geerntet. Vom ersten fallenden Mond bis zum Neumond. Dies in den von Dezember bis Februar und insbesondere die umstrittenen drei Tage um die Wintersonnenwende. Einige alte Holzhausbauer handeln immer noch nach diesen mythisch anmutenden Geschichten. Ob sie wohl wahr sind ? Mache deine Hausaufgaben und probiere es einfach aus. Hifreich ist der Mondkalender von Thoma.

Versiegelung


Die Schnittstellen werden vor Ort sofort mit Lehm oder etwas Erde abgedichtet. Danach wird der Ast mit dem vollen Behang wieder in den Strauch zurückgestellt. Nach bis zu einem halben Jahr schattiger Lagerung im Wald hat dieses Verfahren keine Nachteile in der Verarbeitung. Eher Vorteile. 

Daisugi


Daisugi eine japanische Form der Holzernte.  Sie wurde vor etwas 700 Jahren entwickelt. Rohstoffknappheit und der Wunsch nach perfektem Bauholz waren die zwei Triebfedern dazu. Hier können je nach Lebensdauer, hundert Jahre lang mehrere Stämme auf einem Wurzelstock gerntet werden. Bei der Kornelkirsche bietet sich diese Form der Forstwirtschaft förmlich an. Viele gerade Triebe werden wie auf einem Bonsai hochgezogen, nur eben etwas größer und bei ordentlicher Beschattung  kerzengerade. 

Querlage


Bei Sträuchern die durch Forstarbeiten oder umstürzende Bäume waagerecht auf dem Boden gelegt werden, entwickeln sich hunderte neue Triebe senkrecht aus den niedergestreckten Ästen. Das kann auch künstlich erzeugt werden, solange der Strauch noch recht klein ist.

Transport


Die Schnittstellen, nun ohne Bodenkontakt, gegen den Feuchtigkeitsverlust abdichten. Mit Papier umwickeln oder ähnlichem. Beim Transport im Fahrzeug, bei Kälteperioden, beides, Innenheizung und Lüftung, grundsätzlich ausgeschaltet lassen.

Außenhaut


Bis zu zwei Jahre sollte die Rinde unbedingt erhalten bleiben. Abschürfungen oder dergleichen mit Farbe oder Leim deckeln. Selbst Fahrzeugunterbodenschutz auf Wachs- oder Bitumenbasis aus der Sprühflasche kann dabei sehr hilfreich sein.

Prozess


Das Holz muss unbedingt stressfrei trocknen. Dies kann nur geschehen, wenn der Feuchtigkeitsfilm von innen nach außen nicht abreißt. Die sehr langsame Trocknung ist für das schwundstarke Holz das beste Rezept. Reißt der Feuchtigkeitsfilm ab verschalen die äußere Schichten durch Austrocknung und der nasse Kern sprengt diese Verschalung auf. Aus Versuchsstücken herausgeschnittene Scheiben ergaben das Bild einer Torte, aus der bereits ein Stück der Torte fehlt.

Feuertrocknung


Damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Allerdings wurden mir schon Stücke präsentiert, die trotz tagelangen Transports intakt geblieben sind. Sie waren frisch geschnitten und sind sofort hernach hernach sofort über einem ungarischen Schmiedefeuer  gefertigt worden, so der Augenzeugenbericht. Die Teile waren kerzengerade, geschält und hatten nicht den kleinsten Riss. Eigentlich schon Grund genug, dorthin eine Forschungsreise anzutreten.

REBLAGE

REBLAGE

Die Lagerung wie Aufbewahrung 

Lagerort


Einen alten Holzschuppen habe ich mit wildem russischen Wein überwuchern lassen. Der beschattet das kleine Bauwerk. Auf dem Boden liegt Kaninchenmist. Die Ammoniak Ausdünstungen verhindern das Faulen und halten Schadinsekten fern. Eine Schicht sehr offenporiger Terra-Preta-Holzkohle dient als Feuchtigkeitsspeicher.



Feuchtigkeitsmesser


Ein Hygrometer zeigt zuverlässig an, ob die Bodendeckung nachgewässert werden muss. An sehr heißen Tagen hilft gelegentliches Einnebeln mit Sprühwasser. Dies unterstützt den spannungsfreien Trocknungsvorgang.



Trockenaufwand


Ein Münchner Unternehmer und sehr großer Stockfreund trocknete in einem Sandhaufen eine ganze Containerladung Schlangenholz vor. Ein Vermögen. Übrig blieb lediglich ein Kubikmeter erstklassiges Holz für die Restauration alter wie wertvoller Spazierstöcke. Bei der Kornelkirsche ist das Verwertungsverhältnis kaum anders. 



Blindholz 


Beim Trocknen lege ich gern eine Haselnuss zum Vergleich daneben. Alle Holzarten sollten nebeneinander gleich langsam schrumpfen und Gewicht verlieren. Bei Abwesenheit reicht ein nasses Handtuch in der Nähe auf dem Boden. Geteilte Türen, wie bei einem Pferdestall, verhindern beim gelegentlichen Kontrollieren und Lüften einen gefährlichen Unterzug.



Schimmel


Die Feuchtigkeitsregulierung ist eine kleine Gratwanderung. Schimmel macht sich durch muffigen Geruch bemerkbar. Das dabei ergrauende Holz wird für helle Beizen unbrauchbar.



Holzwürmer


Der Indikator ihrer Anwesenheit sind Haselnüsse vor Ort. Die Lockspeise. Ich bevorzuge als natürliches Gegenmittel die Ammoniak - Ausdünstungen vom Stalldung. Bei mir Schafe und Karnickel. Der künstliche mit Salmiakgeist dürfte eine Schnellhilfe bei Befall sein. Die Unterfütterung mit Holzkohle nimmt den etwas stechenden Geruch.



Ishi


Ishi war letzte frei lebende amerikanische Ureinwohner. Er hortete sein rohes Holz in einer Höhle mit konstantem Klima. Das Pfeilmaterial gebündelt, damit die Schäfte sich nicht verzogen.



Ziegenhain


Die Stockmacher des Bierdorfes Ziegenhain wählten das gleiche Verfahren. Sie schufen ihre eigenen Höhlen, indem sie das Baumaterial für ihre Häuser aus den Bergen brachen. Die Höhlenlager sind immer noch da. Die hohe Luftfeuchtigkeit sorgte unter anderem dafür dass die persönlichen Holzbierkrüge dicht bleiben und nicht auseinanderfielen. Die kleinen Daubenbretter wurden per Hand wie kleine Fässer zusammengesetzt und von Weidenringen gehalten. Der einzige Nagel darin für den beweglichen Deckel darauf aus Holz.

Mindestanforderung


Auch wenn es noch so sehr in den Fingern juckt. Für ein Jahr das Ganze einfach vergessen. In einen dunklen schattigen Raum stellen. Der Keller ohne Heizung oder eine Waschküche gehen auch. Lediglich kontrollieren, ob die Versiegelungen dicht geblieben sind und halten.



Optimum


Ein Gewölbekeller aus Sandstein mit gestampftem Lehmboden wäre das Nonplusultra für eine äußerst langsame Trocknung. Äpfel, die darin gelagert sind, können nach zehn Monaten gut erhalten gegessen werden. Sie sehen beinahe aus wie frisch vom Baum. Ich erinnere mich noch sehr gut an so einen Keller als Obstlager. Er wurde modern ausbetoniert und gefließt. Dieser einst wertvolle Keller ist heute nur einen weitere Betonschachtel. Biologisch absolut wertlos.



Versiegelung


Vor der Einlagerung ist der Strich mit dem Pinsel über den Sägeschnitten mit Wachs, Glasur, Farbe oder Kleber obligatorisch. Dieser Vorgang sollte je nach dem verwendetem Material gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden. Ich verwende gerne Restlacke die irgendwo herumstehen, dick aufgetragen reichen zwei Aufstriche. Die Stärke des Holzes entscheidet über die Wiederholungen. Je dicker um so mehr Aufmerksamkeit.



Kontrollen


Wenn die Schutzbeschichtung einen Riss bekommt, muss sie wieder abgedeckt werden. Also immer mal danach gucken. Bei Rissen am Schnitt hilft das Besprühen mit dem Zerstäuber. Es duftet nach dieser Prozedur deutlich nach Wald. Mit wasserfestem Leim die entstandenen Risse wieder auffüllen und luftdicht verschließen.



Zeitbedarf


Auf Stöcken notiere ich das Gesamtgewicht. Nach einem Jahr sollte es um ca. 25 Prozent leichter sein. Ab dem Zeitpunkt darf gebogen werden.



Zelldruck


Ohne den entsprechenden Wasserverlust entsteht bei größeren Durchmessern im Holz ein hydraulischer Druck und würde die Fasern beim Biegen einfach zersprengen. Bei kleineren Durchmessern scheint dieses Nass-Verfahren, zumindest bei anderen Holzarten, recht unproblematisch zu sein. 



Bogenholz


Fünf Jahre für einen Bogenrohling sollen eine gute Ruhezeit sein. Niemals vor zwei Jahren aufsägen oder spalten. Natürlich kann an einem einfachen Stück Holz probiert werden, allein um zu erforschen, was dabei passiert. Die Stämmchenhälften verziehen sich dabei unnatürlich, ebenso wie die Dinosaurierskelette. Bei Letzteren trocknete die an der Sonne liegende Seite schneller aus als wie die Unterseite. Beim geteiltem Holz ist es hier die Schnitt- oder Spaltseite. Probiere das doch einfach mal aus. Es ist sehenswert.



Feuchtigkeitsmesser


Analoge Anzeigegeräte werden in einen warm-feuchten Lappen gewickelt und nach einer halben Stunde auf 100 Prozent eingestellt. Neunzig Prozent Luftfeuchte sollten das optimale Höhlenklima imitieren. Terra Preta Holzkohle als Feuchtigekeitsspender, nimmt in etwa soviel Wasser wie das eigene Volumen auf. Der tiefere Sinn dieser Holzkohle ist dank Internet leicht nachvollziehbar.

Diverse Biegevorgänge

Jährling Nach etwa einem Jahr ist eine gute Zeit, um das Holz in Dampf zu erhitzen und dann einfach biegen. Der Dampf muss sicher in einen isolierten Behälter eingeführt werden. Der dampfdichte wie hitzbeständige Melitta Bratschlauch in einem isolierendem Pappkarton wären völlig ausreichend. Das Holz sollte vorher, auf den Gewichtsverlust hin, kontrolliert werden. Mindestverlust an Feuchtigkeit sind fünfundzwanzig Prozent. Ein Bündel Holz von einst fünf Kilos sollte nur noch dreieinhalb Kilo auf die Waaage bringen und eintausendfünfhundert Gramm an Wasser verloren haben. Den Monatlichen Gewichtsverlust zu überprüfen, weist auf Unregelmäßigkeiten und das Ende dieses komplizierten Prozesses hin.



Plastifizierung Erst wenn das Kornelholz sich wie schwer knetbares Gummi verhält, kann es in jede Richtung gebogen werden. Lediglich Reißgeräusche deuten an, das dies eventuell nicht der Fall ist. Schnell sein ist angesagt. Die Biege - Zeit nach dem dämpfen ist recht kurz bemessen. Etwa 15 Minuten.


Zweijährig Sollte sich in der zweiten Lagerungsperiode was verzogen haben kann punktuell erhitzt und nachgebogen werden. Auf den Punkt ist wichtig das das Holz ein sogenanntes Gedächtnis hat und es bei erneuter Hitzezufuhr sich seiner Ursprungsform gern wieder annähert.

Steinzeit Die native Biege - Version auf dem amerikanischen Kontinent, ein nasses Sandbett mit einem Lagerfeuer oben drauf, kann auf You Tube gefunden werden.

Pinterest Die Bildersammlung liefert weitere Versionen mit einem Topf auf dem offenen Feuer mit Schlauch. Ein Dampfauslauf leitet entsprechend den Dampf in einem Behälter weiter.


Biegebock Per Hand zwischen zwei Stegen in einer ungekehrten Astgabel ist die einfachste und effektivste Methode.

Biegebrett Japanische Pfeilbauer haben ein starkes Brett mit einer Kerbe oder Bohrung darin für diese Arbeit.


Biegepferd Mein abenteuerlicher Eigenbau ist im FILM zu sehen.

Rohrbiegegerät So was nutzen die Klempner. Hydraulisch. Kornelkirsche reagiert dabei gern unkontrolliert mit zerreißen. Einem rennomierten Stockhersteller soll dies laut Aussagen, trotz sichernden Biegeband, in acht von zehn Fällen geglückt.

Dampf Der Dampf überträgt die Wärme auf das Holz. Das Prinzip ähnelt einem Dampfeierkocher. Auch die traditionellen Öfen für das Brot funktionieren so. Auch in diesen steht ein Behälter mit Wasser. Standardmäßig beinhaltete dieses Wasserbehältnis zwecks besserer Dampferzeugung eine sehr simple Vergrößerung der Oberfläche durch Nägel. Die Ziegenhainer brachten ihre vermutlich vorgetrockneten Stöcke in Brauöfen auf Temperatur. Laut Beschreibung wäre dies auch ein Dampfgarverfahren. Nur mit dem Unterschied zu mir, dass das Wasser im Stock genutzt und nicht von außen herangetragen wurde.


Dampferzeuger Wasser erhitzen geht gut mit einem Kleingerät. Die Industrie bietet Dampferzeuger für verschiedenste Zwecke an. Das Angebot reicht von Bügeleisen bis hin zu professionellen Dampfreinigern.
Der mit Abstand größe dürfte der Haygain sein
einem Heubedampfer. In einem größerem Kasten wird per Futternetzen Heu reingetan. Dampfgeneratoren machen das Heu dann Staub wie Keimfrei. Diese Apperatur ist eigentlich für die empfindlicheren Vierbeiner gedacht. Das Futter soll so erst bekömmlich und vor allem schmackhafter werden. 


Eigenbau Meine Version ist ein mit Wasser gefülltes Edelstahlrohr in einem Terra Preta Ofen. Das Außenfass hat die üblichen 200 Liter. Darin steckt eine mehrfach durchbohrte, verzinkte DDR Mülltonne ohne Deckel. Etwas umständlich aber es funktioniert zu meiner Zufriedenheit.


Abkühlung Nach dem Biegen wurden die Stöcke in Ziegenhain zur Kühlung unter anderem in den Löschteich geworfen. Hier verließen dann auch die allerletzten Rindenreste das Holz. Reste von weicher Rinde können einfach so mit dem Fingernagel abgerieben werden. Der Feuerlöschteich existiert dort noch heute. Mein kühlendes Nass befindet sich in einem Eimer. Einfacher geht es nun wirklich nicht.


Garzeit Ein amerikanischer Felgenbauer rechnet mit 90 Minuten im Dampf für vier Zentimeter Holzdicke. Er biegt das harte Hickory für die hölzernen Speichenräder alter amerikanischer Autos.


Erfinder Der an diesem Dampf - Biege - Verfahren Interessierte googelt einfach nach Michael Thonet und seinen industriell gefertigten Stuhl Nummer 1. Dieser erschien 1850. Die nach Thonet gebauten Dampfkästen hatten eine Wandstärke von 10 Zentimeter dicken Eichenbohlen. Es gibt nicht nur ein Buch zu diesem Verfahren.


Dampfdauer Kornelkirsche zu kurz im Dampf, bewegt sich gar nicht. Und zu lang dem Dampf ausgesetzt, reißt sie beim verschieben der Biegeebenen auseinander. Bewährt hat sich das Zeitfenster von 45 bis 90 Minuten auf 30 Millimeter Durchmesser. Herausnehmen und versuchen. Besser einen zweiten Anlauf nehmen. Wenn es sein muss, auch einen dritten. 

Frischholz Länger im Dampf belassen reagierte das frische Holz der Kornelkirsche wie eine Pellkartoffel. Eine die gegen die Wand geworfen wurde. Mit den Zellen platzte das Holz durch hydraulischen Druck. Ein Experiment was ich ein einziges Mal mit einem starken Stück durch habe. Mit einem wertvollem Stückchen Holz. Eines wie es kein Zweites gibt. Soviel zur Eile.

Feuer Flammen unter Bohlen im Schiffbau. So was war ab und zu mal in historischen Fernsehfilmen zu sehen. An einer heißer Flamme biegen oder über heißen Holzkohlen  härtet das Kornelkirschenholz oberflächlich und die Verschalung tritt wieder auf. Tu dies also gern an weniger wertvollen Test Stückchen.

Sand Ist ein altes gutes Mittel um die notwendige Hitze in das Holz herein zu bringen. Sand kann weitaus höher erhitzt werden als das Wasser. Dies wurde in einem alten You Tube Film trocken dokumentiert. Für die Kornelkirsche würde ich jedoch lieber nach dem Vorbild der amerianischen Ureinwohner den Sand nass machen wollen.

Das Entrinden

Feuerschälen Stockfreund J.P. zeigte mir im April 2022 einen für ihn  persönlich vorgefertigten Ziegenhainer. Der war frisch geschnitten. Wurde vor seinen Augen mittels offener Flamme geschält und dabei begradigt. Die Rindenreste konnten dabei mit einem Kantholz abgeschabt werden. Der Rohling sah schon mal sehr ursprünglich aus. Der Schmied, welcher in der Regel so seine Werkzeugstiele fertigt hatte ganze Arbeit geleistet. Was da nach 1200 Kilometern Transport aus dem Kofferraum kam, war ohne jeden Riss. Bemerkenswert, auch nicht am Knauf. Dabei trug das Kornelkirschen - Holz weder eine Öl noch eine Wachsschicht. Die Sache war mir mehr als nur einen Versuch wert. Für Dekoartikel ein phantastisches Verfahren. Insofern es die Hochleistungs Stöcke betrifft, arbeite ich jedoch gern etwas umständlicher. 

Schnitzplatz Bei Regen sitze ich gern unterm Dach des Carports. In dieser Konstellation die sicherste Methode für den Erhalt des Holzes. Die hohe Luftfeuchtigkeit bietet hier die Garantie vor Verschalung der Außenschichten.

Schattig Im Schatten arbeiten. Sich nicht eben mal so in die Sonne setzen, weil es so schön ist. Fünfzehn Minuten Sonnenlicht und auf auf dem Stock sind allerfeinste Risse. Ich sitze gern bei Regen unterm Carport und schnitze die Rinde händisch herunter. Das ungeschützte Holz bei Pausen immer in eine Tüte tun. Oder zweien. Je nach Länge. Die Enden perforieren zwecks Atmung. Ein paar Spritzer Wasser darin sorgen für ein gewisses Mikroklima. Wenn die Arbeiten länger als 15 Minuten dauern, immer mal mit einem Lappen feucht drüber wischen.

Stahl Ich habe immer noch das handgeschmiedete Zugmesser von meinem Großvater Wilhelm, um die Rinde zu schälen. Schmiedeeisen ist sehr zäh und dauerhaft. Es gibt natürlich spezielle, konkave Zugeisen alter und neuerer Bauart zum Schnitzen. Ich nehme gewohnheitsmäßig immer noch eine Gartenhippe. Allerdings mit der besten pulvermetallurgischen Klinge die es für Geld zu kaufen gab. Mittlerweile ein Sammlerstück, das heute selbst gebraucht, deutlich mehr kostet als die einstige Neuware. 

Anwässern Die oberflächliche Feuchtigkeit erleichtert das Entrinden ungemein. Mancher der es sehr schnell haben will, nimmt zum Herunternehmen der Rinde den scharfen Wasserstrahl eines Kärchers. Meine Wenigkeit nimmt für die letzten Reste den Daumennagel oder ein Stückchen Holz.  


Die Formgebung

Gesundheit Schütze das wichtigstes Kapital: deine Hände. Der Ausfall kann teuer zu stehen kommen. Nicht nur Anfänger schneiden sich mit Hochleistungswerkzeugen sehr tief ins eigene Fleisch.Trage bitte als Schnittschutz entsprechende Handschuhe. Es gibt sogar spezielle Pulsschützer.

Werkzeugtest Nehme ein Stück Kornelkirsche und versuche mit dem Werkzeug deiner Wahl eine Kerbe ins Holz zu pressen. Zwischen dem Werkzeugfachhandel und dem allgemeinen Baumarkt gibt es gravierende Unterschiede. Selbst gängige Markenartikel versagen an der Kornelkirsche, beziehungsweise damit zu arbeiten kann sehr mühselig werden. Das ist alles andere als Freude am Tun. In Deutschland ist Dictum ist eine gute Anlaufstelle für ganz passable als auch traditionelle Handwerkszeuge. Aus aller Welt versteht sich.

Sägeschutz Säge dieses Holz bitte nur, wenn der Stock in einem Holzkloben eingespannt ist. Grundsätzlich sollte in Sägerichtung absolut nichts sein, das beschädigt werden könnte oder das Sägeblatt zerstört. Das letztere Manöver schafft die Kornelkirsche kinderleicht auch von sich aus, wenn ohne Sicherungskeil gearbeitet wird. Ein Abrutschen von Hochleistungswerkzeugen hat zur Folge dass die Zähne im Gusseisen stecken bleiben und abbrechen werden. Das könnten sie auch wunderbar im menschlichen Knochen.

Alternativ Ein Tipp, wenn es um Werkzeuge geht. Nicht weiter zu wissen wie trockene Kornelkirsche zu behandeln ist, das grenzt an einen Alptraum. Eine Eisensäge kann gut zum Sägen verwendet werden. HSS Metallbohrer funktionieren bestens zum Bohren. Auf sämtlichen Schleifmitteln sollte mindestens "für Metall geeignet" drauf stehen. 

Schränkung Sägeblätter für trockenes Holz haben eine andere Zahnung als für nasses Holz. Der Fachhandel weist in der Regel darauf hin. Forstholz wird mit breiter Zahnung geschnitten, trockenes Holz mit schmaler. Als Eselsbrücke denke bitte an die breite Kette der Motorsäge. 

Stellite sind hochfeste Legierungen für Schneidwerkzeuge. Diese sind Mindestanforderungen für manche Tropenhölzer. Die gehen da wie in Butter hinein. Hab ich bei der Kornelkirsche noch nicht ausprobiert.

SCHRUPPEN - SCHLEIEN - POLIEREN

SCHRUPPEN - SCHLEIEN - POLIEREN

Schruppen, schleifen und polieren

Schutzbrille Schütze deine Augen wenn Rotationswerkzeuge jeglicher Art verwendet werden. 

Nassschleifleinen Hochgelobtes Sandpapier bröckelt einfach. Roter Korund ist eine gute Wahl. Ich nahm anfangs zum Teil ausgediente Industrie-Schleifbänder für die Stahl- wie Glasbearbeitung. Heute greife ich auf ausgewählte Markenartikel zurück. Finde heraus was für dich am besten geht.

Silizium Die Natur bietet feinstes Schleifmittel. Unsere Vorfahren nutzten den Schachtelhalm. Wir haben als Kinder die Pflanzen auseinandergezogen und wieder zusammengesteckt. Den Schachtelhalm ausgebreitet trocknen. Er verschimmelt sonst innerhalb weniger Stunden. Das Schachtelhalmstroh enthält feinste Siliziumkristalle. Letztere benutzt auch heute noch die Glasindustrie. 

Rauhigkeit Allerfeinste Holzfasern richten sich erst bei Nässe etwas auf. Antrocknen lassen und glatt schleifen.

Kontrastmittel Zwischendurch immer wieder mit Asche oder Holzkohle in der Hand über die Oberfläche gehen. Dieses Abreiben macht die groben Arbeitsspuren im Holz schon im Vorfeld erkennbar. Diese dann soweit wie möglich oberflächig, nacharbeiten. Drachenblutpulver als Kontrastmittel wäre die eleganteste Lösung.

Trockenschliff Ich fange gern mit 80er Körnung an und gehe bis zur 180er. 

Gleichgewichtsschliff Mitunter wird eine ausgewogenere Linie gebraucht als die Natur es vorgibt. Über die Mittelmarkierung entscheidet die Schwerkraft wann es soweit ist.

Knoten Nach ihnen wird der Kornelkirschensab auch Knotenstock gennnt. Was sich so harmlos anhört, ist es nicht. Die Knoten liefern das härteste und stabilste Holz. Also, diese schmucken Erhebungen immer stehen lassen. Einfach damit der Faserverlauf dieser hölzernen Muskulatur nicht durchgetrennt wird.

Nassschliff Hier wird ab der Körnung 200 geschliffen bis zur 400er oder höher. Ohne genügend Feuchtigkeit reißt es die Diamanten aus den Verklebungen vom Schleifpad herunter. Abgerissene Diamanten hinterlassen auf der Oberfläche sichtbare Spuren. Diese fallen dem Auge erst so richtig störend auf wenn die Endpolitur fertig ist. 

Farbentwickler Wenn feststeht, welche Beize drauf kommt, kann das entsprechende Mittel zur Farbentwicklung und Tiefenhaftung entsprechend schon beim Nassschliff mit eingearbeitet werden. Vorausgesetzung sind gereinigte Werkzeuge und beim späteren Einsatz von Berberin, destilliertes Wasser, damit die normale Wasserinhaltsstoffe nicht schon vorher mit den gelben Farbpigmenten eine Verbindung eingehen. Die Brillianz und Farbausbeute würden sonst weitaus geringer sein.

Rundschliff Kornelkirsche hat Wellen und Knoten. Dafür, dass diese Übergänge eine vernünftige Haptik bekommen, dazu hat sich Schleifvließ bestens bewährt. Verschiedene Farben kennzeichnen die Körnung.

Polieren Dazu nehme ich Schachtelhalmstroh, grundsätzlich vorgenässt. Wichtig ist dabei eine eigene vorherige Qualitätssicherung der Oberfläche. Je nach eigenem Geschmack. Dazu die Kontrastmittel verwenden. Sonst wird jeder nachlässige Fehler bei der ersten Doppelbeize angezeigt. Zum Anzeigen von Passgenauigkeiten nahmen die Suhler Waffenschmiede dafür eine rußende Petroleumlampe. Holzkohlenpulver wie vom Grill herunter, der einfachere Griff in die Trickkiste. Ein gutes Schleifmittel ist Holzkohle außerdem.

Beizreste Das Zuviel an jeglichen chemischen Mitteln nimmt ebenfalls das Schachtelhalmstroh zuverlässig als auch schadlos herunter. Dieser Gang ist beim Abnehmen der überschüssigen Doppelbeize notwendig. Jetzt erst zeigt sich wie gut gearbeitet wurde.

Duo-Beizgang Natürlich kann grundsätzlich dieser zweite Beizgang als Stilmittel zur absoluten Fehlererkennung verwendet werden. Er widerspricht jeglichen Grundsätzen der Holzverarbeitung. Dieses Vorgehen liefert jedoch schlussendlich das aufregendste Farbenspiel.

Überfettung Besser zu viel an Ölen auftragen als zu wenig. Allein ölfeuchtes Schachtelhalmstroh sorgt auch hier für die Abnahme der überschüssigen ölhaltigen Mittel. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt. Danach wirken die Oberflächen schon mal wie aus einem Guss.

Schleifstaub Angetrocknete wasserlösliche Verbindungen werden entsprechend wie vorhergehend mittels Wasser angefeuchteten Schachtelhalm abgetragen.


Altern Künstlich lässt sich dieser Prozess mittels eines Schleifvlieses herstellen. Das Vließ in der Hand nimmt an den gängigen Knoten mehr Farbauftrag ab als anderswo und imitiert damit einen jahrzehntelangen Gebrauch.

Hochglanz Schaffell ist die Möglichkeit, Hartöloberflächen spiegelblank zu bekommen. Autopolitur in feinsten Körnungen wirkt dabei wahre Wunder. Die feinen Wachstumsraten des Holzes kristallisieren sich dabei wie unter einem Mikroskop heraus. Wie kleine Augen wirken die Kerne der stehen gelassenen Ast-Knubbel. Diese werden durch das Nachtrocknen mit der Zeit immer etwas weiter herausstehen. Letzteres ist im Sinne des Wortes, ein hervorragendes Qualitätsmerkmal.

POLITUR

POLITUR

Die Politur 

Mein Favorit, das Leinöl, hat die Eigenschaft, bei Wärmeeinwirkung weich zu werden. Das führt beim Polieren zu einem Peeling. Ähnlich wie auf der menschlichen Haut nach einem Saunagang, lässt sich das überschüssige Wachsartige Material abstreifen. Dabei sind weiche Materialien zum Materialabtrag erforderlich. So entsteht über die Zeit eine schöne Patina. Ich bevorzuge Echthaar als Poliermittel. Das kann eine alte Wollsocke sein, eine Filzeinlage für Schuhe oder wer hat, eine handvoll Schafwolle.

Werden Stöckchen längere Zeit nicht gebraucht, wie zum Beispiel zu Urlaubszeiten oder eben Sammlerstücke, beziehungsweise es steht die heiße Sommerzeit an, überstreiche ich die fertige Holzoberflächen zusätzlich gern mit einem dünnen Ölfilm. Das wird traditionell mit der bloßen Handfläche ausgeführt. Dieser tropffreie Film wird über drei Tage abtrocknet. Das ergibt eine gummiartige Schicht. Diese Diffusionsschutzschicht behält unberührt ihren Hochglanz. Bei starker mechanischer Einwirkung wird sie weiß. Ein Anfeuchten mit Öl behebt das optische Malheur, und der Stock kann zurück ins Regal.




Die Farbgebung

Gesundheit Handschuhe und Schutzbrille tragen. Bei alter Kleidung hält sich die Trauer in Grenzen, wenn diese chemisch dauerhaft verunreinigt worden ist. Ein Spritzer genügt und der ist in der Regel farbecht.

Tannieren Tannin kann von Haus aus wie ein Fotoentwickler verstanden werden. Es ist im Holz schon vorhanden. Auszüge aus der Rinde unterstützen die Farbgebung. Erst der erste Doppelbeizgang macht die feinsten Kratzer von der Bearbeitung auf dem Holz sichtbar. Das Nacharbeiten, so bis zu dreimal. Das ist etwas das jedem Lehrsatz zuwider läuft. Ich mach es oft  entgegengesetzt der Lehrmeinung, mit besten optischen Ergebnissen..

Ebonisieren Eisenacetat auch Eisenessig genannt, ergibt eine klassische tiefschwarze Ebenholzfärbung. Nass auftragen. Ich mache das dreimal und stelle den Stab dann in eine Ecke. Natürlich in dem Tütenverfahren. Es bilden sich zuerst eine Rostschicht und dann winzige, funkelnde Eisenkristalle. Wie bei der Kristallzucht für kleine Forscher, im Chemie-Versuchskasten für Kinder. Wenn die Ruhezeit durch ist, die Kristalle und den überschüssigen Auftrag einfach abwaschen. Da Gras Eisen mag tue ich das gern auf dem Rasen. Immer mal an anderer Stelle.

KALTFLAMME

KALTFLAMME

Der Einsatz von Feuer


Härten Wird die Holzoberfläche mehr oder weniger der offenen Flamme ausgesetzt, schmieren danach die sonst sehr gut funktionierenden Diamantfräser nur noch so drauf herum. Irgendwas passiert. Was weiß ich nicht. Die Fachwelt ist sich darüber noch nicht einig geworden. 

Dual Es muss dabei gleichzeitig mit zwei Händen und stets entgegengesetzt an verschiedenen Punkten gearbeitet werden. Wer es auf Anhieb nicht versteht sollte einmal einem Schweißer bei der Arbeit zuschauen und sich erklären lassen warum dieser so und nicht anders arbeitet.

Hitze Es gibt, abhängig vom Medium, verschieden heiße Flammentemperaturen, die genutzt werden können. Probiere was dir liegt. Holzkohlenglut ist in der Regel der erste wie beliebteste Schritt um die Holzoberfläche zuverlässig zu zerstören. Wahrscheinlich ein Muss für den Anfänger, einfach um zu sehen was passiert. Ganz Vorsichtige fangen mit der leider rußenden Wachskerze an. 

Wasser Ein Wasserbecken ist äußerst hilfreich um kleinste Flächen nahe der Wasserlinie anzukokeln und mit dem Abtauchen sofort wieder abzukühlen.

Kaltflamme Eine solche gibt es nicht. Jedoch kann das Holz mittels brennbaren Ionen so präpariert werden, dass das Feuer mit geringeren Temperaturen einen recht guten Gefallen am Holz findet. Nicht nur die Stärke der Lösungen, sondern auch die Trockenheit des Holzes bestimmen das Eindringen der Verkohlung. Auch haben diverse Gase eine unterschiedliche Temperaturentwicklung. Eines tun sie jedoch sie gemeinsam. Sie werden bei Unachtsamkeiten ohne weiteres hochgehen. 

Schmöker Wie das Brennfärben in Einzelnen vor sich geht, dafür bemühe bitte ein jeder selbst die entsprechende alte Fachliteratur. Ich werde mich damit hier nicht in die Nesseln setzen. Denn, wenn es der Laie sich darin versucht, ist und bleibt es semiprofessionell. So waren meine übrigens auch, selbst nach Einweisung in industrielle Verfahren. Auch wenn ich für notwendig erachte, dass ein jeder seine Fehler selber macht, mit Kornelkirsche ... Versuche es erst an anderen Materialien. Sonst wird es schade um jedes Stück diesen einmalig schönen Holzes. 

Lagerfeuer Flüssigkeiten im Holz entweichen dampfend über die Schnittstellen und Austritte der Äste. Das hat jeder schon beim Lagerfeuer beobachten können. Die Ungarn nehmen die Korneläste direkt aus dem Strauch und verarbeiten diese. In Italien wird drei Monate gewartet. Meine Wenigkeit probiert Gesehenes und Gehörtes. Was überzeugt wird beibehalten. Nachfolgend einige unerwartete Begleiterscheinungen.


Rauchwasser Wer es damit riskieren möchte. Eine Gasmaske sowie ein Ventilator im Rücken sorgen bei diesen Husarenstück für die Sicherheit. Alle meine metallenen Gegenstände hatten sich dabei mit einer Rostschicht überzogen. Das war bei meinen ersten Versuch im Winter in der Garage. Die Hausmaus dürfte es kaum überlebt haben. Auch wenn sich die ätzenden Gase ziemlich schnell verflüchtigten. Also wenn, dann dies nur im Freien tun. Das Ergebnis sind dann Museumsstücke wie auf den alten Bildern. Nicht zu unterscheiden, ob sie vor 100 Jahren oder erst einen Monat ihre Geburt erlebt haben.

Bienenwachs Es befeuert die natürlichen Farben im Holz. Blöde ist nur, dass Kornelkirsche aussieht wie Knochen und auch dieselbe Konsistenz hat. Lediglich die Anfärbungen, die Vorstufen vom verkohlender Oberfläche lassen einen kleinen, gelben bis hellbraunen Farbstich zu.

Die Konservierung

Hartöl Mein Favorit ist doppelt gekochtes Leinöl. Dies kann sehr gut poliert werden. Und die Handwärme reicht aus, dass die Handfläche auf der spiegelglatten Oberfläche haften wird. Absolut rutschfest. Leinöl weicht ab Körpertemperatur leicht an. Leider ist es sehr feuergefährlich. Ölige Lappen niemals auf einen Haufen werfen. Diese entzünden sich nach einer gewissen Zeit von selbst. Bereits bei Zimmertemperatur. Unbedingt ausbreiten und trocknen. Nicht ausgebreitet entstehen schnell Temperaturen um die 400 Grad Celsius. Gerade wegen dieser selbstentzündlichen Eigenschaft, bei mehreren Leinenlagen, sind einige alte Mumien zum Teil von innen heraus völlig verkohlt. Der Prozess des eigenständigen Hochtemperns braucht nur wenige Stunden. 

Mengen Ich trage grundsätzlich Leinöl solange auf, bis davon nichts mehr ins Holz einzieht. Das kann eine ganze Woche dauern oder beim Knauf auch zwei. Letzterem gönne ich zwecks Konservierung gern ein Vollbad. Dazu fülle ich einen Gummihandschuh mit Leinöl und verschließe den Bund mit Klebeband.

Dellen Lehrbuchmäßig verfahre ich erst bei fertigen Stäben. Einölen, einmassieren und nach 15 Minuten abwischen mit einem wolligem Lappen. Das nach jedem harten Einsatz. Die Dellen vom Gegner füllen sich so wieder etwas auf. Das Kornelkirschenholz ist gegenüber Eiche deutlich weicher und elastischer. Doch durch diese zwei Eigenschaften fängt die Kornel scharfe Klingen auf und hält sie sogar kurzzeitig fest. Uneingeweiht zerbrechen dir diese zwei Eigenschaften beim Ausforsten nahezu jedes Sägeblatt.

Schaftöl Für den, der matte Oberflächen mag. Für den Jagdstock sicher besser als jedes andere Mittel, das Licht reflektieren könnte.

Tungöl Das verwende ich heute gelegentlich als Zugabe. Es hat eine vielfach höhere Festigkeit als Leinöl. Der Trocknungsvorgang ist um einiges langwieriger. Die kann genutzt werden um dem Holz mehr Öl bis in die tieferen Strukturen zuzuführen.

Bernsteinlack Hierbei ist es mir passiert, dass sich die Oberfläche nicht wirklich verfestigt hat. Vielleicht hat das UV-Licht der Sonne gefehlt. Die bisher einmalige Aktion fand im Winter statt. Bernsteinkrümel an sich lassen sich gut in Alkohol auflösen. In dieser aufgelösten Form ist es ein sehr altes wie bewährtes Naturheilmittel. Sozusagen Wald, Meer und Sonne in Alkohol, zum Auftupfen bei Entzündungen aller Art.

Die Spitzentechnologie

Verbindungen Wenn es schnell gehen soll, nehme man Zweikomponenten-Kleber. Die Zahl hinter dem Namen bescheinigt in der Regel die Klebekraft auf den Quadratzentimeter. Oft entscheidet die Temperatur über die Festigkeit. Anders als die traditionellen Fischleimverbindungen von Kompositbögen, welche bei jeder erneuten Wärmezufuhr höheren Festigkeitswerte erzielen, lassen sich die mit Zwei-K-Kleber zusammensetzten Materialien wieder voneinander lösen.

Natur-Kleber
Birkenpech ist unter dem Namen "Suberin" bekannt. Suberin ist wahrscheinlich der älteste chemische Allzweckkleber. Sozusagen der "Uhu" Kleber unserer Vorfahren. Gewonnen wird er im Ein- oder Zweitopfverfahren. Er verliert keine seiner Eigenschaften durch Ausdünstung. Unter Hitzeeinwirkung ist die Verbindung wieder leicht lösbar

Spitzenlösungen Ich bekam Rückmeldungen von losen oder gar verlorenen Stockspitzen. Stöcke in der Wohnung mit Zentralheizung verlieren ihre Spitzen durch Schrumpfung. Die Aufbewahrung im Kleiderschrank dient sich hier an. Sozusagen als ein übergroßes Humidor. Denn Kleidung behält immer eine gewisse Feuchtigkeit.


SCHÄFERMESSER

SCHÄFERMESSER

SCHÄFERMESSER

Diese drei hier eignen sich hervorragend um Stöcke zu schnitzen. Jedes ist von einem anderen Hersteller handgeschmiedet worden. Die konkaven Ausschneideklingen folgen den runden Oberflächen sehr viel angenehmer auf den Stöcken, als es eine gerade Klinge tun würde. Auch zum gewinnen der Birkenrinde weiß ich bisher nichts Besseres. Die Rinde liefert das erste chemische Produkt unserer Zivilisation. Den Birkenpechkleber, auch Suberin genannt. Älteste Funde sprechen von der Zubereitung vor 200.000 Jahren.


Es stellte sich nicht nur mir die Frage wie die frühen Menschen, aus meiner Sicht, auf das vertrackte Verfahren gekommen sind. Birkenrindenteer, dass sich an einem naheliegenden, etwas kühlerem Stein niederschlägt wäre aus heutiger Sicht die Antwort. Das Ergebnis mag unscheinbar gewesen sein. Neuere Versuche dieser Art erzeugen einen qualitativ höheren Kleber als ihn ein geschlossenes Destillationsverfahren je hergeben würde. Der Niederschlag wird von dem Flusskiesel einfach abgeschabt. Dass ich dies natürlich ausprobieren werde, versteht sich von selbst.

Verschiedenartige Duftnoten

Heißes Suberin, hat in etwa dieselben Ausdünstungen wie die einer Teerstraße an einem heißen Hochsommertag um die Mittagszeit.

Kornelkirschen Schleifstaubsticht ganz leicht in der Nase, ähnlich als wenn eine Prise Pfeffer in die Luft geworfen worden wäre.

Anschnittstellen der Kornelkirsche, während der Dämpfung, die Nase direkt drauf gehalten, erinnern an einem gerade aufgehenden Hefeteig.

Feuerbiegen, bei dem aufplatzenden äußerem Radius eines nicht entrindeten Kornelkirschenastes ist der leichte Geruch wie vom Spargel wahrnehmbar.

Ammoniakbeizen stechen ebenso unangenehm in Augen und Atemwege, als befände der Ort des Geschehens sich direkt neben einem heruntergekommenen Bahnhofsurinal.

Wer schon einmal den Kühli mit dem Gurken-Essiggemisch gereinigt haben sollte, weiß im voraus was auf ihn zukommt, wenn er althergebracht ebonisieren möchte. Essig eben.


Verschiedenes Frisches Holz befeuert. Der entweichende Wasserdampf riecht bei der Kornelkirsche leicht nach Spargel. Goldregen ähnelt dem einer schmutzigen Pellkartoffel, Haselnuss mutet dem hormongeschwängerten Schweiß vom Innenfutter der Wanderstiefel einer Geliebten an. Zumindest wenn die Hormone entgegengesetzt gelagert und nicht durch Parfüme überdeckt sind. Aus dem Grund sind bei kleineren Bevölkerungsgruppen diese übertünchenden Richstoffe untersagt. Das Sich-riechen- können hat einen Grund. Aber das ist eine andere Geschichte. (Es sind die Hutterer.)

Kollophonium mein erster Gedanke beim Restaurieren eines Ziegenhainers aus den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Erhitzt gab der Oberflächenschutz ein besonderes Aroma frei. Ich kann es leider nicht vergleichend beschreiben. Das nachvollziehbare Kochrezept des Anstrichs, es ist unter anderem den reichhaltigen alten Handwerksbüchern entnehmbar.

Gefährliche Ausdünstungen

Rauch An der nahezu rauchfreien Terra-Preta-Dampftonne, ein halber Tag dämpfen und es hängt einem der Duft wie ein Abend bei Lagerfeuerromantik nach. Wie im Qualm gesessen bei wechselden Winden. Eine extra Waschmaschine für Arbeitswäsche ist durchaus angebracht.

Ätzend Möglich, dass sich jemand mit Rauchwasser oder einem seiner Ableger beschäftigen will, so in etwa wie die Ägypter zur Pharaonenzeit. Bitte nur draußen arbeiten. Selbst mit Gasmaske ausgestattet, in geschlossenen Räumen hat das Zeug dieselbe Wirkung wie im Grabenkampf an vorderster Front. Noch nie in meinem Leben war ich so schnell aus der Werkstatt heraus geflüchtet. Alles aus Eisen was offen herumlag oder stand, war sofort angerostet.

Gase Den meisten Haushaltsgasen werden Riechstoffe hinzugesetzt. Manche technische Gase habe diesen Geruchsalarm in so verstärkter Form nicht. Bedenklich sind sie so oder so. Auch deswegen, grundsätzlich nur draußen arbeiten. Ich tue das bei Bedarf im Freien bis zu fünf Grad unter dem Gefrierpunkt. Dann ist Schluss mit lustig. Selbst ein tadellos funktionierender Gasmelder würde mich nicht dazu bringen dies drinnen zu tun.

Insekten folgen Kohlendioxiden

Eigene Körperausdünstungen verführen nahezu alle blutsaugenden Insekten zum Angriff. Mehr noch als am Körpergeruch, orientieren sie sich an den abgegebenen Kohlendioxidwerten der warmen Atemluft. Wer beabsichtigt die stehende Luft eines Waldrandes, einer Lichtung oder gar eines Binsengürtels am zu Wasser durchqueren, wird von tausenden Stechattacken begleitet. Zerteilt aufkommender Wind die ausgestoßene Atemluft, hält er damit auch die Plagegeister fern; kann jeder erleichtert beobachten, insofern er erst einmal wieder freie Fläche, eine Bergkuppe oder die Wasserfläche erreicht hat.

Ein beinahe wundersames Abwehrmittelchen, der Geruch erinnert allerdings etwas an Katzenpisse, wäre die SZUKU Rovarriasztó krém. Zu finden in den ungarischen Angelshops.

Jäger schwören auf technisch-chemische Erzeugnisse in diversen US-Shops, welche Militärerzeugnisse führen. Habe ich noch nicht ausprobiert. Auf jeden Fall eine interessante Option.

Die unangenehmste Begleiterscheinung geht allerdings mit der Zecke einher. Sollte der Einstich einen roten Hof ergeben, Bingo: Borelliose. Sieht ein wenig aus wie lupenartiger Sonnenbrand welcher sich täglich vergrößert.Bitte sofort den Arzt konsultieren.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, hat sich Neemöl bewährt. Die Säfte des Neem-Baums ergeben den afrikanische Geburtenregler. Je ein verdünnter Tropfen auf die Gliedmaßen genügt. Bitte unbedingt die Sicherheitsvorschriften beachten. 

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat es mich irgendwann doch erwischt. Nicht im Wald sondern auf der Weide, direkt nebenan, nahe am Haus. Borreelien sind kaum wegzubekommen. Sozusagen einmal in den Körper gelangt, werden sie zu Dauerbrennern. Beinahe wie in früheren Zeiten Malaria, die auch niemand mehr so richtig los wurde. Ein Schafscherer welcher im Afrika-Korps gedient hatte, verrichtete seinen späteren Job in einer Art Korsett, so dass, wenn er während der Arbeit einen Anfall bekam, von den Federn gehalten wurde. Die hatte er genauso wie die Schermaschine am Scherbaum angehängt.

Zur Erhaltung meines aufrechten Ganges nehme ich nun seit Jahren einen Kardenextrakt ein. Genaueres berichtet der geniale Naturheilkundler Wolf Dieter Storl.

Meine Krankengeschichte dazu . Nach der erfolgreichen allgemeinen Behandlung geschah irgendwann der Rückfall. Ich sollte noch arge Probleme bekommen. Und das zum Start in den Sommerurlaub. Eine Katastrophe für die Familie. Aus dem Gespräch mit einer Tierfreundin heraus wurden mir zwecks Soforthilfe die ersten Kapseln zugesandt. Diese waren eigentlich zur Behandlung eines Vierbeiners bestimmt. Eine Rosskur, wobei weniger mehr ist. Überdosiert haut es einem nämlich komplett aus den Socken. Eine Heilung ist kaum möglich. Jedoch die Borrelien in Schach zu halten, immerhin eine Option. Die Kapseln können in den Weiten des Internets unter "Teasel Root Extract" gefunden werden. 

Die Akklimatisierung des Wanderstabes

Notwendig ist ein Gewöhnungsprozess. Nahezu drei Jahre Lagerung sind vergangen. Bei einer Luftfeuchte zwischen 80 bis 100 Prozent. Das wird nun anders. Die Jahreszeiten und die Umgebungen werden sich abwechseln. Jede Art von Naturlack arbeitet. Wasser diffundiert beidseitig, hinein und  hinaus. Solange diese Lack- oder Ölschutzschicht relativ dicht ist, passiert gar nichts. Vorsichtshalber lasse ich dies entweder im geschlossenem Windfang, der unbeheizten Diele oder einfach im Keller des Hauses geschehen. Da wo eben gerade ein guter Platz in einer geschützten Ecke frei ist. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Im Gegensatz zu Tropenhölzern hielt die Kornelkirsche schon während ihrer Wachstumsperiode Temperaturschwankungen von gut 60 Graden stand. Von 25 Grad unter Null und 35 Grad darüber. Des Weiteren auch Dürreperioden mit wenig bis gar keinem Wasser. Mit etwas Aufmerksamkeit sollte das wertige Kampfkunstobjekt auch weiterhin solchen Klima Schwankungen weiterhin unbeschadet überstehen können.  

HÜTEPFEIFEN

Restholz zu Hütepfeifen

Kornelkirschenholz ist wertvoll und vor allem zu selten als dass es sich nicht lohnte dieses Material aufzuheben um irgendwann noch etwas sinnvolles daraus zu machen. Hier sind aus einem Restestück zwei Hütepfeifen geworden, wovon ich 1986 das allererste mal eine ertönen hörte und und näher betrachten durfte. Für ein Filmprojekt habe ich mich noch nun 2023 noch einmal hingesetzt und aus der Erinnerung heraus welche geschnitzt. Nach dem Fünften Versuch hatte ich den Dreh wieder heraus.

Es war in einer sächsischen Dorfschenke. Jedweder Neuankömmling welcher das Lokal betrat wurde mit einem kleinem pfiffigen Konzert begrüßt. Der lebensfreudige Schäfer, längst berentet, unterhielt die Gäste mit einem kleinem hölzernem Stäbchen. Alte längst verschollene Weisen erklangen. Einst diente diese Unterhaltung im Freien zum fernhalten der Wölfe, sie zeigte nicht nur die Nähe des wohl wehrhaften Hirten an. Ob wer es glaubt oder nicht, die Beutejäger schließen auf das sichere Verhalten des Hirten ob da einfach was zu holen ist oder eher nicht. Ich selbst habe im Juli 2023 in Albanien gesehen wie Frauen mit einer Mistgabel an der Hand unbeeindruckt ihren Gartenarbeiten nachgingen. Dabei trabte eine säugende Wölfin um die Frauen in einen recht großen Bogen herum.