MACHBARES

Abgesehen von meinem erklärendem FILM, werde ich immer wieder gefragt wie so was wie im nachfolgenden Bild eigentlich entstehen kann. Erstens kann wie mit allem, sehr viel falsch und nur sehr wenig richtig gemacht werden. Handwerklich ist da neben der Ausdauer, sehr viel Materialgefühl und Präzision gefragt. Zweitens, so was alleine auf die Beine stellen wäre fast unmöglich. Diesem Korneltreiben steht ein elitäres Netzwerk vor. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nur ein Beispiel wäre wie nachfolgendes Bildchen beweist. In die Welt zu reisen und eben mal so eine Ablichtung zu machen, da steckt neben dem Können auch eine Menge Zeit dahinter. Vielen Dank dafür an den Stockfreund V.M.

 Corryfreckan


Abgesehen von der urigen Gegend. Der eigentliche Besucher Magnet liegt unten im 262 Meter tiefen Wasser.

Der tosende  Strudel ist 16 Kilometer weit zu hören, erzeugt 9 Meter hohe Wellen und eine Strömung von 9,7 Knoten.

Bearbeitete Äste der Kornelkirsche wurden in Deutschland von einer Schicht Männer entdeckt die für ihre jeweilige Sache einstanden. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Interesse am gemeinsames Wohlwollen allgegenwärtiges Kulturgut. Die herzliche Gegenseitigkeit untereinander bestand in der Regel ein Leben lang. Der Ziegenhainer als solches besiegelte diese Männerfreundschaften. Nicht nur die geschwungenen Dedikationen zeugen davon. Mehr noch die Früchte der Lebensergebnisse. Kaum eine bedeutende Persönlichkeit die nicht dabei war. Selbst Dichter deren Zeilen bis heute gefeiert werden, wussten nicht nur die Feder zu führen sondern auch den Stahl.

Seit dem Altetum schriftlich hoch gehalten wird der sogenannte Hornstrauch. Seine Festigkeit und weiteren Eigenschaften wurden dem des Hornes von Tieren gelichgestellt. Das langsam wachsende Holz ist einem sehr hohen Ligningehalt ausgestattet. Dieses ist der Klebstoff verleiht dem Cornus mas seine hohe Elastizität. Wer seine Kriegskräfte mit dem dichtgewachsenen Holz nicht damit ausstatten konnte, war im Nachteil. Der Geschichtsschreiber Xenophon berichtete entsprechend einer Niederlage in seiner Hellas. 

Wenn auch schon eine Ewigkeit her. Noch vor drei Generationen lasen die Lateinschüler unter anderem die Originalfassung dieses Zeugnisses. Stockfreunde welche meine Großeltern sein könnten freuten sich immer wieder dass ich die alten Schmöker auch inhaltlich kenne. Wenn auch bedauerlicherweise nicht in der Originalsprache. Und natürlich wollte der damalige Student etwas davon haben. Den Spazierstock, welcher der Zeit und den Umständen angemessen wäre. Einen, der zudem scharfen Klingen standhalten konnte. Ein gehegter Traum der auch von den nachfolgenden Generationen insgeheim gepflegt werden will.

Es wurde bereits Bestrebungen durchgesetzt Kornelkirschen auf privaten Grund zu pflanzen und abzuwarten bis diese geerntet werden können. Ohne Knauf ist dies bei gutem Gartenboden in gut 25 bis 30 Jahren möglich. Interessannt natürlich dieses Wachstum kontrollieren und bei Bedarf erziehend eingreifen zu können. Doch wenn eine gewachsene Knolle dran sein soll muss je nach erwartender Stärke mit der doppelten bis dreifachen Zeit gerechnet werden. Eine Ausweichmöglichkeit wären private Waldbesitzer deren Unterholz ausnahmsweise von Kornelkirschen übersät sind. Noch vor dem Frühjahr zeichnen sie diese Gebiete in leuchtendem Goldgelb ab. Nachfragen lohnt sich. Natürlich sollte ein großzügiger Ausgleich, in welcher Form auch immer, angeboten werden können. Alles andere bereitet mitunter ein unangenehmes Nachgeschmäckle. 

Nahe der Universitätsstadt Jena, im Örtchen Ziegenhain, begradigten einige kleine Hausbrauer die Zweige der Kornelkirsche für den Eigenbedarf. Es entstanden nahezu unkaputtbare Gebrauchsstöcke die ein Leben lang hielten. Natürlich wurden am Ort des Hopfengenusses die Studierenden darauf aufmerksam. Spätestens seit dem Verbot des Tragens von scharfen Klingen wurden die Stöcke wurden zu einem gefragtem Accessoire. Mit dem schweren Holz konnte ohne Aufmerksamkeit zu erregen gestähltes Training simuliert werden. Der Ziegenhainer feierte seinen Siegeszug bis in die Fechtschulen. Das Synonym des Ziegenhainers wurde so aus der Taufe gehoben und macht seinen Anspruch darum bis heute geltend. 

Je nach Entwicklungsstand wird der Stockmacher sein Endprodukt präsentieren können. Die Absichten welche dahinter stehen treiben dabei auf vielfältige Art mitunter schon recht seltsame Blüten. Die Resonanz fällt jedoch immer auf den entsprechenden Boden. Ebenso wie eine gleich geartete Stimmgabel, selbige ohne Anschlag nebenstehend mit summen wird. Hier heißt es weniger, zeige mir wer Deine Freunde sind und ich sage Dir wer du bist, sondern, wenn Du Dich selber kennst wirst du schon im Voraus wissen wer Deine Botschaft wahrnehmen wird. 

Das was ohne Absichten, mit ledigen Gedanken gemacht wurde, kann durch nichts anderes erreicht werden. Hierbei werden die Hände gelenkt. Ideen kommen von oben und der Genius wird ein ständiger Begleiter sein. Einer mit sehr hoher Verlässlichkeit. Einige Projekte wurden an mich herangetragen, von der Sache her fast nicht machbar oder nur mit hohem Materialverschleiß. Das erforderliche Material wurde für die erforderlicher Lernkurve sozusagen gestellt. Selbst Zeit konnte gekauft werden. Handarbeit ist Wertarbeit, erfordert jedoch tausende von Handbewegungen. Vom zeitlichen aufwand her ein Desaster. Mit der richtigen Technik schrumpfen die erforderlichen Zeitfenster schon übersichtlich.

Tiefere handwerkliche Informationen wurden bis dato nur in einem kleinen Kreis weitergegeben. Dies sollte eventuell nun etwas geöffnet werden. Vieles wartet darauf wieder entdeckt zu werden. Heute mit 60 Lebensjahren kann ich immer noch sagen ich stehe vor einem Scheunentor, dahinter viele Ideen. Mit der Weitergabe der alten Verwirklichungen kamen überraschend stets Neue. 

Eben gebastelt eine neue Terra Preta Anlage zwecks Energieerzeugung. Die alte hat nach 10 Jahren ihren Geist aufgegeben. In einer Medien Dokumentation  stand die offene Frage wie die Ureinwohner in tropischen Gefilden die Erde fruchtbar machten. Holzkohle war die Antwort. Besonders porös, ein Effekt der mittels Vergasung entstehen kann. Angetriggert davon war dieser Ofen zuerst da. Das Werkzeug um mit dessen Hilfe den Boden des Gartens zu verbessern stellt, nimmt eine perfekte Energiequelle auf. Holz in jedweder Form.

Nachdem das Material Schlachtfeld aufgeräumt, anbei drumherum aufgestellt, alle die dafür notwendigen Werkzeuge.

Um so einen solchen Pyrolyse Ofen zu bauen braucht es etwa sechs Stunden. Das Rezept, ein 200 Liter Fass worin eine DDR Mülltonne Platz findet. Die Situation zeigt sich genauso wie sie einem Besucher vor Ort präsentiert werden würde.  

Extra Tipp: Beim arbeiten sämtliche Handwerkskoffer geschlossen lassen.

Alle abgetrennten Metallteile einsammeln und auf Vollzähligkeit prüfen.

Ewaige Unterlassungsfehler könnten sich ziemlich hart bemerkbar machen. 

Zu Beginn, da war das Stöcke machen wie bei einem kleinem Zauberer der endlich unfallfrei ein makelloses Kaninchen aus dem Hut zaubern kann. Dieses winzige Karnickel fand Gefallen, wurde erwachsener und verließ seine Mottenkiste unterm Tisch. Das beständigste Problem dabei, der Hut darüber, der blieb bis dato immer gleich groß. 

Da die Stöcke beinahe in einer Manier hergestellt werden, die sich dem Zenbuddhismus anlehnen, sollten Accessoires von höchster Güte entstehen. Dies ist eine Form von Respekt. Wer etwas Zeit hat und diese Vergütung sich selber zugesteht, es sind in der Regel ganz besondere Menschen.